Los geht's: Naturschutzstiftung legt Garten an

Herbstzeit ist Pflanzzeit – deshalb startet die Naturschutzstiftung fww (Friesland, Wittmund Wilhelmshaven) mit den ersten Pflanzarbeiten für einen Garten mit Nahrungspflanzen für Mensch und Insekten.  Dieser ist Teil eines umfangreichen, interkommunalen Projekts zur Förderung der biologischen Vielfalt (Biodiversität), das erst im September eine EU-Förderung in Höhe von 303.000 Euro für zwei Jahre – überreicht durch Umweltminister Olaf Lies - erhielt. Als Natur- und Kulturgarten konzipiert, wird er drei Schwerpunkte haben, um zum Erhalt der biologischen Vielfalt und speziell auch der regionalen Sortenvielfalt beizutragen:

  • Alte Kulturpflanzen aus Ostfriesland wie die „Ostfriesische Palme“, der Grünkohl, oder die weiß-rote Bohne „Wittmund“, werden mit regionalem Saatgut angepflanzt, auch mit der Absicht neues Saatgut zu gewinnen.

  • Kräuterecke für Wildbienen, Falter und Menschen: Salbei, Thymian, Minze und andere Küchenkräuter. Wobei der Thymian als Nektarpflanze besonders für Schmetterlinge – zum Beispiel den Admiral – wichtig ist.

  • Ein Bereich wird freigehalten für sogenannte Spontanentwicklungen. Da dürfen sich dann Löwenzahn, Brennnessel und andere Wildpflanzen ansiedeln. Die Bedeutung der Brennnessel als Nahrungsquelle für Schmetterlingsraupen wird oft verkannt. Die Raupen des Admirals ernähren sich z.B. ausschließlich von der Brennnessel.

„Wir möchten hier zeigen, wie ökologisches Gärtnern, also ein Gärtnern ohne Schädlingsbekämpfung und Kunstdünger und mit natürlichen Kreisläufen als Vorbild, aussehen kann,“ erklärt Dr. Ilka Strubelt, Geschäftsführerin der Stiftung. Thomas Linß, Mitarbeiter der Naturschutzstiftung, fügt hinzu: „Wir achten vor allem auch auf den Klimaschutz beim Gärtnern, indem wir zum Beispiel nur torffreie Erde verwenden, Materialien recyclen und organische Küchen- und Gartenabfälle kompostieren, um so unseren eigenen Dünger herzustellen.“ Informationsmöglichkeiten für die Öffentlichkeit zu Themen wie Sortenvielfalt, nachhaltige Gartensysteme und Nahrungspflanzen für Insekten werden erarbeitet und zur Verfügung gestellt.

Die 2006 von den Landkreisen Friesland und Wittmund, der Stadt Wilhelmshaven sowie dem Friesischen Brauhaus zu Jever gegründete Naturschutzstiftung kommt damit in besonderer Weise ihrer ureigenen Aufgabe nach, regional typische Lebensräume mit ihren Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und zu entwickeln. „Artensterben ist nichts, was wir morgen haben, das ist etwas, was wir schon heute haben. Deswegen brauchen wir nicht Programme, über die wir reden, sondern welche, die wir umsetzen,“ sagte Umweltminister Olaf Lies bei der Scheckübergabe am Stiftungssitz im Wittmunder Wald.

 

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