Kälber mögen Vielfalt – Naturschutzstiftung und Landwirtschaft gemeinsam für mehr Biodiversität im Grünland

Landwirt Günter Lüken aus Utarp, Landkreis Wittmund, interessiert sich für die biologische Vielfalt auf seinen Flächen. Deshalb engagiert er sich im Rahmen des Projektes Schaufenster Biodiversität der Naturschutzstiftung FWW, das von der EU sowie den Landkreisen Friesland und Wittmund sowie der Stadt Wilhelmshaven gefördert wird. Das Projekt umfasst verschiedene Maßnahmen, die alle die Förderung der biologischen Vielfalt zum Ziel haben. Günter Lüken ist mit seinen Flächen Teil der Maßnahme Biodiversität in der Agrarlandschaft. Zusammen mit landwirtschaftlichen Partnern aus Friesland, Wittmund und Wilhelmshaven wird zertifiziertes Regiosaatgut auf landwirtschaftlichen Flächen eingesät, um auf diesen langfristig eine Erhöhung der biologischen Vielfalt zu erreichen. Dies wird durch ein Monitoring der Pflanzen, Schmetterlinge und Heuschrecken begleitet. Die Flächen sind über die gesamte Stiftungsregion verteilt und reichen von Lükens Flächen in Utarp im Osten, über den Stadtpark in Wilhelmshaven bis ins südliche Varel.

Auf seinem Hof Hohe Warf bewirtschaftet Lüken 170 Hektar Land konventionell. Auf seinen Flächen weiden 180 Kühe und ihre Kälber. Der Vorsitzende des Landwirtschaftlichen Hauptvereins für Ostfriesland, Kreisgruppe Wittmund (LHV) hat zusammen mit der Naturschutzstiftung auf zwei unterschiedlichen Flächen eine zertifizierte Regiosaatgutmischung aus 70 Prozent Gräsern und 30 Prozent Kräutern eingesät. „Das ist für uns ein spannendes Experiment.  Den Kälbern scheint die Vielfalt an Gräsern und Kräutern jedenfalls sehr zu schmecken. Sie grasen alles kurz ab. Ein Kälbchen hat sich sogar unter dem Zaun durchgeschmuggelt, um auf einen zusätzlichen abgetrennten Teil (der unbeweidet bleiben sollte) mit der neuen Mischung zu kommen.“ erzählt Lüken. Er hat auch schon Heu und Silage von den neuen Flächen gemacht. „Die kann ich im Winter als Leckerli verfüttern.“

Dr. Ilka Strubelt und Thomas Linß von der Naturschutzstiftung, die das Projekt von der naturschutzfachlichen Seite betreuen, freuen sich über die Entwicklung der Flächen: „Hier sind jetzt viele Pflanzenarten zu sehen, die vorher nicht da waren. Wilde Möhre, Schafgarbe, Ruchgras und einige mehr. Es ist schön zu sehen, dass sich die Arten hier etablieren konnten.“, sagt Linß.  „Uns ist es in diesem Teil des Projektes wichtig, dass wir Maßnahmen durchführen, die naturschutzfachlich sinnvoll und landwirtschaftlich praktikabel sind.“, ergänzt Strubelt.

Zurück