Pflegeleicht und Insektenfreundlich: Modellversuch der Naturschutzstiftung und Wohnungsbau Friesland

Wiesen und Wildkräuterwiesen sehen nicht nur gut aus, sie vereinen auch zwei weitere Pluspunkte: Sie sind pflegeleicht und geben Insekten Lebensraum und Nahrung. Vor dem Hintergrund, dass weltweit bis zu 1 Million Tier- und Pflanzenarten in den nächsten Jahrzehnten auszusterben drohen, haben sich die Wohnungsbau-Gesellschaft Friesland (WoBau) und die Naturschutzstiftung Region Friesland-Wittmund-Wilhelmshaven (Naturschutzstiftung) zu einem Modellversuch zusammengetan.

Auf den Gartenflächen der WoBau in Schortens und Jever entstehen eine mehrjährige Frischwiese und eine Wildkräuterfläche, beide aus zertifiziertem Regiosaatgut. „Wir freuen uns, dass wir an dem Projekt ‚Insektenfreundliche Gärten‘ aktiv beteiligt sind, in dem wir Grünbereiche unserer bebauten Grundstücke zur Bepflanzung zur Verfügung stellen können. Neben den aktuellen Neubau-Projekten in der Normannenstraße in Jever und der Kolpingstraße in Schortens prüfen wir derzeit, wo wir weitere Flächen einbeziehen können,“ so WoBau-Geschäftsführer Bernhard Bruhnken. Sein Nachfolger, Geschäftsführer Jörg Tantzen, ergänzt anlässlich eines Besichtigungstermins vor Ort in Jever: „Es ist uns als Wohnungsbau Friesland wichtig, dass auch wir einen Beitrag zur biologischen Vielfalt in unserer Region leisten können."

An den Flächen wurden nun bei einem gemeinsamen Ortstermin Schautafeln aufgestellt, die über das Projekt informieren (siehe Foto).

Dr. Ilka Strubelt, Geschäftsführerin der Naturschutzstiftung, betonte, dass das Projekt eine Evaluation der Methoden zu Pflegeaufwand und eine Abschätzung zur Bedeutung für die biologische Vielfalt beinhaltet. Darauf aufbauend sollen Folgeprojekte geplant werden. „Um die biologische Vielfalt zu sichern und somit den aktuellen Trends entgegenzuwirken, ist eine globale Transformation der Gesellschaftsstrukturen und Lebensweisen notwendig. Regional gesehen ist es erforderlich, dass Lebensräume inklusive der beherbergten Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten erhalten werden. Neben Schutzgebieten, die etwa 6 % der Landesfläche ausmachen, können auch Gärten mit ihren knapp 2 % der Landesfläche eine Rolle für den Erhalt der Biodiversität spielen, sofern sie insektenfreundlich und biodiversitätsfördernd gestaltet sind. Wir von der Naturschutzstiftung fördern und gestalten solche Projekte auf regionaler Ebene.“

Das Projekt „Insektenfreundliche Gärten“ wird von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung unterstützt.

Die Projektpartner:

Die Naturschutzstiftung Region Friesland-Wittmund-Wilhelmshaven steht für den Schutz von Natur und Landschaft sowie die Förderung der Biodiversität über Kreis- und Gemeindegrenzen hinweg. Sie wurde im Jahr 2006 von den Landkreisen Friesland und Wittmund, der Stadt Wilhelmshaven sowie des Friesischen Brauhaues zu Jever als Stiftung des privaten Rechts gegründet. Die Aufgabe der Naturschutzstiftung ist es, regional typische Lebensräume mit ihren Tier- und Pflanzenarten zu erhalten und zu entwickeln. Die Naturschutzstiftung setzt eigene Projekte zur Förderung der Biodiversität um und unterstützt und fördert andere Organisationen bei der Durchführung ihrer Projekte. Der Erwerb und die Betreuung von Flächen zum Zwecke des Naturschutzes gehören ebenso zu den Aufgaben. Derzeit besitzt und betreut die Naturschutzstiftung circa 176 Hektar Land.

An der Wohnungsbau-Gesellschaft Friesland mbH sind neben dem Landkreis Friesland als Hauptgesellschafter auch alle Städte und Gemeinden des Kreises (außer Wangerooge) sowie die beiden Banken Landessparkasse zu Oldenburg und Norddeutsche Landesbank beteiligt. Bewirtschaftet werden neben rund 200 Garagen, sowie rund 1400 eigene Wohnungen mit unterschiedlichen öffentlichen Förderungen, die mit einer durchschnittlichen Miete von knapp unter 5,00 Euro pro Quadratmeter im Monat an breite Schichten der Bevölkerung vermietet werden. Neben einer bezahlbaren Miete stehen bei der Bewirtschaftung auch die Nebenkosten (inclusive Anlage und Pflege der Außenanlagen) im Fokus von Wirtschaftlichkeit und Kostenbewusstsein.

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