FFH010 Spolsener Moor, Herrenmoor
FFH010 Spolsener Moor, Herrenmoor
Ein Hochmoor erwacht zu neuem Leben
Schutzstatus und Größe:
Das FFH- Gebiet Spolsener Moor, Herrenmoor (FFH 010) hat eine Gesamtgröße von ca. 337 ha und ist Teil des 1.155 ha großen Naturschutzgebietes Stapeler Moor und Umgebung (NSG WE 143), wobei die Landkreise Ammerland, Friesland, Leer und Wittmund verschieden große Anteile am Gesamtgebiet besitzen.
Lage und Kurzbeschreibung:
Das Gebiet liegt in den Naturräumen Ostfriesische Geest und Ostfriesischen Zentralmoore.
Das friesische Teilgebiet „Spolsener Moor“ ist 245 ha groß und befindet sich ca. 5 km südöstlich von Neuenburg (Zetel), während das „Herrenmoor“ 92 ha aufweist und ca. 1 km östlich vom Spolsener Moor, unweit der Ortschaft Tarbarg, liegt. Die beiden Gebiete wurden durch Handtorfstich, Kultivierung und die damit einhergehende Entwässerung und Zerschneidung des Torfkörpers geprägt, was großflächig zu einer starken Degeneration der ursprünglichen Hochmoorvegetation geführt hat. Es sind jedoch auch Teilbereiche (südöstlicher Teil des Spolsener Moores, Resttorfkanzeln) vorhanden, die in deutlich geringerem Maße abgetorft wurden und die mit Ziegen beweidet werden. Hier befindet sich ein Großteil der prioritären FFH-LRT des Teilgebietes. Die Gebiete sind durch Birken-Kiefernmoorwälder, extensiv genutztem Hochmoorgrünland, aber auch Flächen mit Moorheide- und Pfeifengrasstadien sowie dystrophe Stillgewässer geprägt. Kleinflächig existieren noch Torfmoos-Wollgras-Stadien.
Schutzzweck und Ziele:
Im Gebiet „Spolsener Moor, Herrenmoor“ ist insbesondere der Schutz und die Entwicklung des derzeit degradierten Hochmoores mit möglichst nassen, nährstoffarmen, großflächig waldfreien Bereichen und naturnahen, nährstoffarmen, huminstoffreichen Seen, die zunehmend durch typische torfbildende Hochmoorvegetation gekennzeichnet sind und Entwicklungspotenzial zu lebenden Hochmooren aufweisen, von Bedeutung. Die Regeneration des Hochmoores ist gegenüber sekundären Moorbirkenwald-Beständen im Verlauf der Renaturierung ehemaliger Abtorfungsflächen vorrangiges Ziel. Des Weiteren sind die dystrophen Gewässer und Schwingrasenmoore sowie Torfmoorschlenken und Moorwälder auf möglichst nassen, nährstoffarmen Standorten prioritär zu schützen und zu entwickeln.
Bedeutung:
Für das FFH-Gebiet wertgebende Lebensraumtypen sind: Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore (7120), Moorwälder (91D0), Dystrophe Seen und Teiche (3160), Übergangs- und Schwingrasenmoore (7140), Torfmoor-Schlenken (Rhynchosporion) (7150) und Artenreiche montane Borstgrasrasen (und submontan auf dem europäischen Festland) auf Silikatböden (6230).
Darüber hinaus kommen die wertgebenden Arten Moorfrosch (Rana arvalis), Schlingnatter (Coronella austriaca) und Kreuzotter (Vipera berus) im Gebiet vor. Weitere Zielarten sind hochmoortypische Pflanzen wie verschiedene Torfmoose (Sphagnum spec.), Rosmarinheide (Andromeda polifolia), Gagelstrauch (Myrica gale), Wollgras (Eriophorum spec.), Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia), Glockenheide (Erica tetralix) sowie die Arten Kranich (Grus grus), Sumpfohreule (Asio flammeus), Rotschenkel (Tringa totanus), Krickente (Anas crecca), Waldeidechse (Zootoca vivipara) und Torf-Mosaikjungfer (Aeshna juncea).